öffentliche Begehung 2023

28. August 2023


Die öffentliche Begehung der Ortsgemeinde St. Margrethen führte in diesem Jahr ins Natur- und Landschaftsschutzgebiet Eselschwanz. Die Gäste erhielten Informationen zur ausgeführten Renaturierung, erfuhren das Landwirtschaft und Ernährung sehr verwoben sind und lernten die Tomate näher kennen.

Die Ortsgemeinde St. Margrethen führte am Samstag, 12. August 2023, die jährliche öffentliche Begehung durch. Über 130 Personen folgten der Einladung ins Natur- und Landschaftsschutzgebiet Eselschwanz. Nach der Begrüssung durch Präsident Rolf Künzler informierten und begeisterten die drei Postenrundgänge.

Bunte Felder – Bunte Teller

Vivienne Oggier, MSc ETH, Gemüsebauberaterin am landwirtschaftlichen Zentrum Salez, zeigte den Gästen die Wichtigkeit einer ausgewogenen Ernährung auf.

Das tägliche Brot ist auch das der Darmbewohner. Je nach Fütterung werden die guten oder weniger guten Darmbewohner begünstigt. Für eine leistungsfähige Dickdarmflora braucht es eine faserreiche Ernährung, bestehend aus Präbiotika (faserreiche Produkte) und Probiotika (fermentierte Produkte). Diese faserreichen Produkte liefert der Gemüsebau. Einige Gemüsesorten stellte Vivienne Oggier direkt auf dem Feld den Besucherinnen und Besuchern vor.

Vielfältige Fruchtfolge hilft nicht nur für Vielfalt auf dem Teller, sondern hat auch zahlreiche agronomische, fachliche Vorteile. Genau wie im Darm leben auch im Boden zahlreiche Mikroorganismen. Die Bodenmikroorganismen also die unsichtbare Biomasse oder die stillen Schaffer ist sehr grosse. Pro Hektare landwirtschaftlicher Nutzfläche können bis zu 10 Tonnen Bodenorganismen leben. Mit einer vielfältigen Fruchtfolge fördern wir die Vielfalt der Bodenorganismen. Fruchtfolge bedeutet, dass nicht wie in einer Monokultur Jahr für Jahr dasselbe angebaut wird, sondern dass Kulturen abgewechselt werden. Fruchtfolgen nützen auch vorbeugend im Pflanzenschutz.

Tomate – die Beere aus Südamerika

Die Tomate ist nach Definition eine Beere. Für Peter Thurnheer von Gemüsebau Thurnheer AG ist diese Bezeichnung etwas zu eng gegriffen, weshalb der die Tomate lieber als «Die Frucht, die eine Beere ist» benennt. Ursprünglich stammen die Tomatenfrüchte aus Peru und Mexiko wo sie von den Mayas aus den winzigen gelben Wildformen zu grösseren, gerippten, länglichen, weissen, orangen, roten, grünen oder schwarzen Exemplaren herangezüchtet wurden. Im 16. Jahrhundert wurde sie nach Europa importiert, wo sie als Zierpflanze in den Gärten der reichen Bevölkerung wuchs. Erst seit dem ersten Weltkrieg ist die Tomate nicht mehr von unseren Tellern wegzudenken.

Gemüsebau Thurnheer AG produziert und verkauft 26 Tomatensorten. Der Betrieb ist Pro Spezie Rara-zertifiziert und züchtet und vertreibt auch alte Tomatensorten, welche im Grosshandel in der Regel nicht erhältlich sind. Peter Thurnheer ging in seinem Referat vertieft auf den Anbau, die Vermehrung sowie die Krankheiten der wärmeliebenden Pflanze ein.

Nach Abschluss des Referates durften sich die Gäste durch diverse Tomatensorten probieren.

Aufwertung Naturschutzgebiet

Im Natur- und Landschaftsschutzgebiet sind die Umsetzungsarbeiten beim Eselschwanzweiher abgeschlossen. Bereits jetzt tümeln sich in den neu entstandenen Weiher neben dem Eselschwanzweiher Schlangen, Frösche und Wasservögel. Damit Tiere Schutz finden, wurden einheimische Hecken angepflanzt. Noch braucht es Zeit, um abzusehen, welche Blumen und Gräser sich heimisch fühlen werden. Für die Bewirtschaftung das Wasser aus dem Teich abgelassen werden. Markus Cantore, Gautschi AG, betreute das Projekt in der dreimonatigen Ausführungsphase und informierte die Besucherinnen und Besucher über die umgesetzten Massnahmen.

David Strässle ist Landwirt und pachtet die Flächen der Ortsgemeinde im Eselschwanz. Er säht Saatgut aus und bewirtschaftet die Wiesen und Hecken. Da erst die Zeit zeigen wird, welche Pflanzen sich selbständig vermehren und so das Ortsbild prägen, ist die zukünftige Bewirtschaftung noch nicht festgelegt. Nach Erarbeitung eines entsprechenden Reglementes werden die Bewirtschaftungsmassnahmen wie Zeitpunkte für den Schnitt oder die weitere Pflege definiert.

Erstmals wurde an der öffentlichen Begehung ein Familienprogramm durchgeführt. Während die Erwachsenen aufmerksam den Ausführungen der Referenten zuhörten, tobten sich die Kinder aus. Jungwacht und Blauring nahmen sich den jungen Teilnehmerinnen und Teilnehmern an und boten ein Spiel- und Spassnachmittag.

 

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